In den sechs Monaten von Januar bis Juni habe ich:
- 60 Runden gespielt (bei einer durchschnittlichen Spielzeit von 3 Stunden immerhin 7,5 komplette Tage)
- 31 verschiedene Systeme gespielt.
- 5 unter Leitung der Autor*innen.
- 4 als Beta-Tests.
- 5 Runden auf Englisch, 55 auf Deutsch.
- 10 über den Gauntlet.
- 6 über die Drachenzwinge (zzgl. der 7 Runden auf der DZ Con)
- 16 auf Cons und GRT
- 16 Runden als SL und/oder Facilitator, 44 als Spieler bzw. in SL-losen Systemen
- 16 offline am Tisch, der Rest online.
- 3 Cons besucht (HeinzCon, NordCon, Drachenzwinge Con) und den GRT
Gespielte Systeme (alphabet.):
- Alas for the Awful Sea
- Auszug aus dem Feenwald (von @greininghaus)
- Bikers in Space (von @EisUndDampf, @heckmueller und @JudithCVogt)
- City of Mist
- Comrades: A Revolutionary RPG
- Danger World
- Der Con-Tisch (Nano) (von @Catrinity)
- DnD 5
- DSA 4.1
- Dungeon World
- Dread
- Fate (Core und Turbo)
- Fiasko
- Good Society
- HEX
- Itras By
- Krimi Total
- Kult: Divinity Lost
- Libreté (von @Mangelune)
- Monsterhearts 2
- Monster of the Week
- My Daughter, Queen of France
- No Boundaries
- Psi*Run
- SCUP
- Ten Candles
- The Final Girl
- The Skeletons
- Vor der Schlacht (von @Catrinity)
- Witch: Road to Lindisfarne
- World of Aventurien
Es waren viele gute Runden, so dass es mir schwer fällt, zu sagen, was die Highlights waren. Aber ich möchte zumindest drei hervorheben, die mir in sehr guter Erinnerung geblieben sind und bleiben werden.
1. Bikers in Space:
Kurz vor der HeinzCon 2019 habe ich Christian Vogt (@EisUndDampf) angeschrieben, ob ich mich noch in seine Spieltest-Runde reinquetschen dürfte, in der auch Judith (@JudithCVogt), Lena (@Catrinity), Frank (@frankr821) und Andreas (@teskariel) waren. Freundlicherweise sagte Christian, bis dato noch unbekannterweise, "ja" und so kam ich in den Genuss, das Spiel, das er, Judith und Harald (@heckmueller) gemeinsam entwickeln spieltesten zu dürfen. Nun, wo soll ich anfangen? Ich glaube, es war einer der lustigsten Rollenspielabende seit langem. Es fing an mit Impro-Übungen: Ich gewann im Armdrücken, verlor im Beleidigungsanschreiwettbewerb und war dann bereit für alles, was da kommen mochte. Es waren Fate-Regeln und es machte Spaß, mit echten Fate-Profis zu spielen. Der Abend hatte großartig absurde Szenen, ich nenne hier nur die Rauchblase von Franks Figur (igitt!) und der Saunabesuch mit Judiths Charakter (war kein gutes Date, kann ich Euch sagen...). Leider endete der Abend traurig. Mit dem Tod von Putzi. Und wer dafür verantwortlich ist, will ich lieber nicht sagen, Judith. Ich trauere noch heute. Dennoch: Fraglos einer der lustigsten Abende.
2. Dread:
Auf der Drachenzwinge Con 2019 habe ich, auf persönlich Einladung von @ScarSacul (danke noch einmal dafür!) an seiner Runde Dread teilnehmen dürfen. Vorweg: Ich bin eine Jenga-Null, leider. Das macht es nicht gerade leichter. Aber immerhin konnte ich mein Minimalziel erreichen und bin nicht als Erste*r ausgeschieden (wenn auch nicht sehr viel später). Wir waren eingeladen in das Smart Home von einem reichen Unternehmer. Ich spielte Dr. Harald Pape von der Deutschen Spitzen-Alternative (DSA), einer Partei, die lose nach einer existierenden Partei modelliert war. Ich sag nur: Hitschler-Bonbons waren seine liebsten! Ich wollte Geld für den Wahlkampf aus dem Gastgeber locken. Den Wahlkampf und mein Image sah ich ganz schön gefährdet, als die ersten Leichen auftauchten und das Smart Home uns nach und nach angriff. Es war intensiv und immersiv, LARP-artig und einige Male musste ich mich daran erinnern, dass es nur ein Spiel war. Vom bösen Freddie, der all das geplant und eingefädelt hatte, habe ich in der folgenden Nacht noch irgendwelches Zeug geträumt (nicht schön, kann ich Euch sagen!). Vielen Dank an die wunderbaren Mitspieler*innen und an Scar fürs Organisieren. Eine wirklich großartige Erfahrung. Ich hasse Euch alle! Herzlich, Euer Harald Pape! :)
3. Dungeon World:
Meine ehemalige Berliner Tischrunde ist auf Grund von Wegzügen leider zu einer Online-Runde geworden. Wir spielen vorwiegend DSA4.1, haben aber im letzten Frühjahr eine einjährige DSA-Pause eingelegt, weil wir nach Siebenstreich ein bisschen erschöpft waren und mal die Akkus neu auftanken wollten. Wir haben erst Turbo Fate gespielt, das fanden zwar alle Beteiligten gut, aber der Funke sprang nicht über (leider, da ich Fate sehr mag). Danach haben wir eine 16-Sitzungen lange Dungeon World-Kampagne gespielt, die insgesamt sehr gut ankam. Wir haben bewusst rumexperimentiert, um einen möglichst vielseitigen Eindruck von DW zu bekommen. Wir hatten mitten in der Kampagne einen zweifachen SL-Wechsel drin, wir haben eigene Spielzüge zusammen erstellt, wir haben nach der Hälfte der Sitzungen unser Charaktere "künstlich" ein paar Stufen hochgesetzt und das Dazwischen narrativ abgehandelt, um nach early- und mid-game auch ein Gefühl für den endgame content zu erhalten. Wir haben nichtkanonische Spielzüge, wie Jason Cordovas Labyrinth Move eingesetzt. Wir haben eine Sitzung ganz ohne Werte und Würfeln geleitet und nur erzählerisch gestaltet. Kurz: Es war ein Experiment. Wie immer bei so was, gab es Höhen und Tiefen. Nicht alles hat gleichermaßen geklappt, aber insgesamt lief es mind. immer gut. Der SL-Wechsel zum Beispiel war interessant. Zu sehen, was die neue SL aus meinen bislang etablierten Ideen gemacht hat und wie ein anderer SL-Stil das Erlebnis am (virtuellen) Spieltisch beeinflusst. Wir haben am Ende ganz gut identifiziert, dass ich als SL eher dem Grundsatz "Sei ein Fan der Charaktere" gefolgt bin, während die andere SL klar das "Denke gefährlich" als Leitsatz hatte. Vielleicht wäre eine Mischung aus uns beiden ideal :) Jedenfalls: Das Finale war eine Sitzung, die mir in Erinnerung bleiben wird. Die SCs haben nach 16 Sitzungen endlich eine direkte Begegnung mit dem Drachenlord gehabt. Nachdem sie bis dorthin eher Würfelpech gehabt hatten, regnete es im Finalkampf 5er- und 6er-Paschs, so dass der böse Drachenlord am Ende doch schneller besiegt war, als erwartet. Das war, nach meinem Dafürhalten, aber gar nicht so schlimm, weil es den Spielern gelungen ist, eine beeindruckende Geschichte zu erzählen, in der jeder seinen Moment bekam. Der Druidin gelang es, dem Drachenmagier den Edelstein aus der Hand zu schlagen, mit dem er die Kämpfer in Bann hielt; der Paladin konnte mit einem göttlichen Lichtstrahl den Herrscher so blenden, dass der Barbar ihm im Nahkampf zusetzen konnte, so dass die Diebin (die sich im Laufe der Kampagne als Tochter des Drachenherrschers entpuppte) von hinten ihren Vater mit der einzigen Waffe durchbohren konnte, die in der Lage war, ihn zu töten. So konnten die Helden eine aussichtslose Schlacht gegen die Armee des Drachenherrschers für sich entscheiden und in den erzählten Post-Credit-Szenen eindrucksvoll zeigen, was diese Erlebnisse mit ihnen gemacht hatten. Da gab es komische, rührende und tragische Momente. Trotz des recht schnell besiegten Endgegners ein wirklich gelungener Abend.
Lobende Erwähnungen erhalten im Prinzip alle Runden, aber zumindest möchte ich noch betonen, dass mir die World of Aventurien-Runden mit Gerrit sehr viel Spaß gemacht haben, die Fate-Runde "Chroniken von Tyr" mit Marot (frei nach Casablanca: der Beginn einer wundervollen Rollenspielfreundschaft), die von mir geleitete Comrades-Runde auf der DZ ("Leprunsien, Vitali, Leprunsien!") und die No Boundaries-Runde auf der DZ (ich schlucke heute noch, wenn ich dran denke, mit welch sachlichem Ton @Ayouran erzählte, wie sein Hausmeister Jerry sich nach der Entlassung einen gemütlichen Silvesterabend machte, um sich dann den Strick zu nehmen und sich zu erhängen).
Ach, alle Runden waren großartig. Ihr seid großartig. Vielen Dank, dass ich so viel mit Euch spielen durfte. I'm looking at you, and you, and you, and....!